Terra Serpentes
Terraristik ist mehr als nur ein Hobby

Surinam 



Herkunft: Südamerika, Surinam

Größe: je nach Linie, Mittel bis groß

Männchen ca. 1,40m bis 2m

Weibchen ca. 1,60m bis 3,20m

Schwierigkeitsgrad: * * * * * ° / * * ° ° ° °


(Je nach Linie, anspruchsvoll bis sehr einfach)


Bekannte Varianten: fast unendlich viele

Friedlichkeit: * * * * * °

(sehr friedlich)

Schutzstatus:  WA II (mit Befreiung von der Meldepflicht)

Surinams gehören mit Sicherheit zu den am häufigsten gehaltenen und importierten Constrictoren und sind gefragte Boas wie eh und je. Vor 30 Jahren waren die Tiere teuer und begehrt und sind es immer noch. Dabei ist nicht abschließend geklärt wo die genauen Naturentnahmen stattfanden. Es ist bekannt, dass über Surinam Boas über Jahrzehnte ausgeführt wurden, wobei unterschiedliche Fundorte angegeben werden, ohne konkrete Rücksicht auf Landesgrenzen. Dass ist ein Trend, der erst in den letzten 20 Jahren Einzug gehalten hat in die Terraristik. Wer Wildfänge erwirbt möchte es heute genau wissen. 

Die Variation ist unterdessen gigantisch. Es sind in der Terraristik bei keiner Lokalform mehr Varianten mit so unterschiedlichen Merkmalen bekannt, wie bei den Surinams. Darunter gibt es Linien die locker die 3m Marke überschreiten und eher gräulich aussehen (fast wie Iquitos Peruaner in jungen Alter), andere sind extrem rosa-rot mit dunklen Sattelflecken und Streifungen in den Sattelflecken die als Pokigrons bekannt geworden sind, obwohl der Ort der Naturentnehme als Fraglich gelten kann. Aber es gibt auch extrem schwarze Surinams mit fast schwarzroten Schwänzen und extrem ausgewaschener Zeichnung bis hin zu Feuerroten Exemplaren, die kaum mehr als 1,50m groß werden.  Suriname ist ein kleines Land im nördlichen Südamerika, was bei uns auch als Surinam bekannt ist. Lange Jahre wurden in Suriname oder Surinam, Wildfänge importiert, die vermutlich im ganzen Gebiet von Suriname und Umgebung gefangen wurden.

Es ist fast unmöglich sich erschöpfend einen Überblick über alle bekannten Linien zu verschaffen, zumal es viele gibt und viele solche Tiere als Wildfänge erworben und nachgezüchtet haben. Spricht man mit Suriname-Fans, so kristallisieren sich oft zwei Grundhaltungen heraus. Die einen haben viel Pech gehabt mit ihren Nachzuchten und beklagen die Empfindlichkeit. Futterauswürgen und schwache Nachzuchten sind ein Problem. Nicht wenige haben sich daher irgendwann komplett von Surinames verabschiedet, auch weil immer wieder Gerüchte die Runde machen, Surinames seien besonders oft von IBD betroffen (sie werden am häufigsten gehalten und daher werden sie halt auch häufig falsch gehalten und machen daher Probleme - die Gerüchte entpuppen sich bei näherer Betrachtung als völlig haltlos). Richtig ist, dass es empfindliche Linien gibt und nicht selten entscheidet sich ein Anfänger für Wildfänge, da der geringe Preis oft verlockend ist, doch ist der richtige Umgang und die richtige Versorgung von Wildfängen eine Herausforderung und nicht jedes Tier überlebt. Anfänger machen dann oft noch typische Anfängerfehler, die oft die Probleme verschärfen und dazu führen, dass der Einsteiger überfordert ich und folglich der Meinung, dass Surinames besonders empfindlich seien. Wer sich für Surinames interessiert, sollte wissen, dass Constrictoren ohnehin anspruchsvoller in der Haltung sind. Für einen engagierten Einsteiger ist dass sicherlich kein Problem, doch sollte man sich immer für eine Nachzucht entscheiden, auch wenn man schnell den 3-fachen bis 4-fachen Preis eines Wildfangs bezahlt. Es lohnt sich hier mehr Geld auszugeben.

Die andere Grundhaltung der Suriname-Fans geht eher in Richtung Begeisterung. Surinames können durchaus sehr robust sein und gute Wildblutlinien neigen auch nicht so stark zum Futterauswürgen wie oft behauptet. Sehr stabile Linien sind jedoch eher selten, doch es gibt sie. Ich will dass exemplarisch anhand meiner eigenen Erfahrungen erläutern. Meine Surinames stammen von einem Züchter, der 2014 über Tropenparadis Holdmann fast adulte erwarb. Die Tiere stammen nachweislich aus dem Flachland bei Georgetown. Es dauerte Jahre bis die Tiere das erste mal erfolgreich paarten. 2018 war der erste Nachwuchs da und 2020 gelang es ein weiteres mal. Altersbedings überlebte ein Weibchen aber die Trächtigkeit nicht und es bleibt offen, ob noch viel Nachwuchs zu erwarten ist. Wildfänge werden oft nicht alt und niemand kennt das genaue Alter. Ein in Menschenhand geborenes Tier erreicht leicht 20 Jahre oder mehr bei guter Pflege, aber Wildfänge haben dieses Privileg oft nicht, selbst wenn der Halter alles richtig macht. Wildfänger sind immer deutlich empfindlicher als Nachzuchten. Jedoch sind die Nachzuchten von Wildfängen oft die besten und robustesten Boas überhaupt und diese Erfahrung kann ich bei meinen Surinames nur voll bestätigen. 


Die Jungtiere fressen und wachsen problemlos, haben noch nie Futter aus gewürgt, selbst wenn man sie zu groß füttert. Ihr Wachstumspotential ist gigantisch. Schon nach 2 Jahren kratzen sie an der 2m-Marke und zeichnen sich durch einen unbändigen Appetit und Kraft aus. Auch recht kühle Temperaturen machen ihnen praktisch nichts aus. Bessere und gesündere Boas kann man sich kaum wünschen. 

Von der Optik sind es wahre "Urviecher". So ursprünglich wie Suriname Boas nur sein können. Manche Tiere entwickeln feuerrote Flanken und andere ein kräftiges kirschrot bis schwarz. Einige haben sehr ausgeprägt "Widow-Peaks" und andere eher schlichte Sattelflecken, dafür aber mit tiefroten Schwänzen. Der Trivialname "Rotschwanzboa" ist hier wohlverdient. 


Ein 2,5 jähriges Exemplar schafft mit gut 2m Länge ein 1,3Kg Kaninchen und dass völlig ohne Reguration (Futter auswürgen), was manch ein Suriname-Liebhaber für unmöglich halten würde.